Ankündigung: Nova Consonanza – Benefizkonzert am 2. März

Nova Consonanza ist nicht nur ein anspruchsvolles Ensemble, bestehend aus Kolleg*innen aus den großen Hamburger Orchestern, Musik-Studierenden und ambitionierten Amateur*innen unter der Leitung von Thomas Mittelberger, sondern auch engagiert in gesellschaftlichen Fragen. Denn in allen Konzerten bitten die Musiker*innen um Spenden, die sie an Benefiz-Partner weitergeben, zum Beispiel an die Flüchtlingshilfe Harvestehude, die Mukoviszidosehilfe, die Hamburger Tafel und jetzt an den Förderverein PIK AS.

Wir sehen uns hoffentlich am Sonntag, den 2. März um 11.00 Uhr in der Hochschule für Bildende Künste, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg. Bis dann also!

Zum Beginn der kalten Jahreszeit – Kürbisgulasch und Mütze „Hamburg“ für obdachlose Menschen

In bewährter Zusammenarbeit mit der Erlebnis Köchin Katharina von Paleske und den Ladies Circle Norderstedt gab es Kürbisgulasch mit und ohne Fleisch, selbstgebackenen Kuchen, alkoholfreien Punsch und Kakao. Zusätzlich wurden an die Gäste des Pik As neue Unterhemden und -hosen sowie Hoodies, Schals, Socken und selbstgestrickte Mützen ausgegeben. Etwa 200 wohnungslose Menschen griffen freudig zu. Immer wieder kamen Gäste und Aktivisten ins Gespräch und „Hat gut geschmeckt“, war nicht nur einmal zu hören.

Apropos Mützen. Wie wäre es, dachten wir uns schon im Frühjahr, wenn der Förderverein PIK AS e.V. die obdachlosen Besucher des Pik As zur kalten Jahreszeit mit warmen Kopfbedeckungen ausstatten würde. Und diese nicht von Spenden bezahlen, sondern möglichst viele Menschen dazu animieren würde, selbst aktiv zu werden und für dieses Projekt zur Stricknadel zu greifen. Gedacht, getan, Vorstandsmitglied Katrin Schmedemann entdeckte auf Facebook die Designerin „Mützen Liesel“ mit fast 15.000 Followern und die war sofort begeistert von dem Projekt… Mehr Informationen zu den Mützen finden Sie im Artikel vorher.

Selbstgestrickte Mützen für die kalte Jahreszeit

Im Februar 2024 schrieb Mützen Liesel, im Klarnamen Sabine, dann an 600 Strickerinnen: „Ich hoffe, euch geht es gut! Ich habe eine Anfrage erhalten, die ich gerne mit euch teilen möchte. Es geht darum, für den gemeinnützigen Verein Pik As, Hamburgs größte Notunterkunft für wohnungslose Herren, zu stricken… Ich werde ein Mützchen entwerfen, die Anleitung dazu schreiben und dem Verein kostenfrei zur Verfügung stellen… Bis Ende des Jahres 2024 sollten 300 Mützen gestrickt werden… Gerne den Beitrag teilen.“ Seitdem boomt der Mützenversand nach Hamburg. Wöchentlich kommen 3-4 Pakete mit 1-10 Mützen an, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Das Objekt des guten Willens heißt Mütze Hamburg, ist Unisex, One size und wird für 56-60 cm+ Kopfumfang gestrickt und zwar mit Merino Schurwolle extrafein in unterschiedlichsten Farbkombinationen. Wurde die Strickanleitung in den ersten Wochen noch kostenlos ausgegeben, kostet sie im Webshop von Sabine inzwischen 4,80 Euro:

Hier geht es zum Webshop

Das sollte aber keine Leserin und keinen Leser abschrecken noch in das Projekt einzusteigen, denn die kalte Jahreszeit ist lang. Ein bisschen Zeit ist auch noch. Ausgeben an die obdachlosen Menschen im Pik As wollen wir die Mützen nämlich erst im Spätherbst. Falls jemand nun zu Rundstricknadel und Wolle greifen und eine oder mehrere Mützen den obdachlosen Menschen im Pik As zugute kommen lassen möchte, schreibe bitte an info@foerderverein-pik-as.de. Dort gibt es dann die Information, wohin die Mützen geschickt werden können.

Die wundersame Geschichte des Michael R.

Hallo und Moin,

vor einigen Jahren war ich gemeinsam mit meiner Hündin Bewohner vom pikas Hamburg. Aufgrund der herzlichen Art der Mitarbeiter war ich immer gerne im Piko. Nun lebe ich in Stuttgart und meine Katja und ich heiraten im September. Wir möchten das Geld zur Hochzeit spenden, aber nur an Einrichtungen, die mir in der Vergangenheit geholfen haben. Wir könnten uns vorstellen, dass wir einen gewissen Betrag spenden, damit zum Beispiel Suppe o.ä eingekauft werden kann.

Herzliche Grüße aus Stuttgart
Michael R.

Im Folgenden ein Blick 18 Jahre zurück: 2005 kommt Michael von Lüneburg nach Hamburg, wohnt dann eine Zeit lang in Rothenburgsort, geht zwei Jahre später nach Stuttgart und kreuzt 15 Jahre wohnungslos durch die Republik. Arbeitet immer wieder im Gerüstbau, in der Bausanierung, in einer Metzgerei, im Gartenbau. Andock-Station ist Hamburg und da bevorzugt das Pik As. Manchmal schläft er auch unter der Kersten-Miles-Brücke zwischen Reeperbahn und Landungsbrücken. 2020 wohnt er eine Zeit lang in einer Übergangseinrichtung in der Altonaer Mistralstraße, dem sogenannte Mistralbunker. Dann wieder ab nach Stuttgart und dort lernt er Katja kennen. Ein Glück für ihn!

Im September 2022 heiraten die beiden und sorgen gemeinsam für ihren Straßenhund Eddy aus Bulgarien. Michael arbeitet als Küchenhilfe in einem Restaurant mit schwäbischer Küche, Katja in einem Verlagshaus. Zur Jahreswende 2023/24 kommen Michael, Katja und Eddy nach Hamburg. Er will ihr die Mosaikstücke seiner Vergangenheit zeigen. Sie schauen sich die Baustelle im alten Pik As in der Neustädter Straße an – hier wird zur Zeit ja neu gebaut und mit der Übergangsunterkunft in der Eiffestraße 398 verbindet Michael ja nichts. Dann treffen sie sich mit Mitarbeiterinnen des Mistralbunkers und einem Vorstandsmitglied des Fördervereins Pik AS, zum Klönen, zum Austausch über alte und aktuelle Zeiten.

Der Neustart mit dem Wohlfühltag

Zurück in Stuttgart schmeißt Michael den Küchenjob. Er macht an der Bremer APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft eine Fortbildung im Fundraising – online. Er hat nämlich etwas vor. Er will in diesem Sommer in Stuttgart einen WOHLFÜHLTAG für Obdachlose und andere Menschen organisieren, an dem alle zusammenkommen und einander kennenlernen. Für die Beteiligung hat er den Verein MEHRBLICK gewonnen, die Sehtests für obdachlosen Menschen machen und Brillen kostenlos ausgeben; die Barber Angels, die Obdachlose kostenlos frisieren; die MALTESER für medizinische Pflege und das Obdachlosen-Magazin TROTTWAR für die tierärztliche Versorgung und einige andere noch.

Noch mehr Neustart

Parallel peilt er einen Kurs in der Wohnungsnotfallhilfe an der Hochschule Fulda an. Ein Stipendium für ein Studium Sozialmanagement an der APOLLON Hochschule für die Zeit danach hat er auch schon gewonnen. Happy luck! Es scheint, als wolle er jetzt vieles aufholen, was er in den vergangenen Jahren versäumt hat. Praxis hat er ja am eigenen Leib erfahren, jetzt kommt die Theorie. Es ist ein wundersamer Weg und wir drücken dir die Daumen, Michael. Danke auch für die 400 Euro, die Katja und du dem Förderverein anlässlich eurer Hochzeit gespendet habt. Wir werden sie für unsere abendlichen Mahlzeiten im Pik As verwenden. Für die Menschen, die wie du den Aufbruch aus dem Pik As schaffen wollen.

Ach ja, am 6. März ist Michael in die SWR-Talk-Sendung Nachtcafé eingeladen, um über sich und seine Pläne zu berichten.