Valentinstag – der Förderverein PIK AS tischt auf

„Currywurst ist einfach Tradition, das mag jeder, und da ist etwas für alle Geschmäcker dabei.“ Es gibt Currywurst aus Huhn, Schwein und vegane Wurst, selbstgemachten Krautsalat, Brot und Kleinigkeiten zum Naschen sowie zum Trinken einen warmen Punsch. Der Förderverein verteilt außerdem gespendete Kleidung, Winterjacken und Kosmetikprodukte an die Gäste im Haus.

Die Männer stehen vor dem Gemeinschaftsraum bereits Schlange, als laut verkündet wird „Currywurst-Special, kann losgehen!“ Als Akteure zum Austeilen des Essens bereit stehen der Förderverein, Erlebnis-Köchin Katharina von Paleske und das Team des „Lions Club“ in Hamburg-Lokstedt. Der Förderverein und die Erlebnisköchin arbeiten seit drei Jahren zusammen. „10.000 warme Essen haben wir mit ihr schon verteilt“, berichtet Christina Göhrl. Jede Woche kocht Katharina von Paleske für die Bewohner des Pik As, mal Suppe, mal Nudeln, mal Reis mit Gemüse und Fleisch, immer sind die Gerichte frisch und reichhaltig. An diesem Abend ist sie besonders beseelt von dem großen Andrang. „Meine Currywurstsoße ist legendär, sie kommt sehr gut an, denn sie ist selbst gekocht – eigentlich eine Vitaminbombe“, erklärt sie.

Das findet auch Stefan, obwohl er anmerkt: „Für mich persönlich könnte sie noch bisschen schärfer sein.“ Einige Umstehende kontern: „Die ist doch genau richtig.“ Nach Kartoffelsalat und Wurst ist er wieder auf dem Sprung. Morgen steht ein Termin beim Arzt und ein weiterer mit einem Sozialarbeiter im Pik AS an. Der ehemalige Markt-Leiter ist fest entschlossen, die Obdachlosigkeit nach und nach hinter sich zu lassen. Ein Start aus dem Pik As in bessere Zeiten.

Symbolischer Spatenstich: Start für den Neubau des Pik As + 20 Jahre Förderverein

Ergänzt wurden die Reden und die Musik durch ein rustikales Büffett und eine Führung in den ehemaligen Aufenthaltsraum. Hier stellten die Architekten die Pläne für das neue Pik As vor, die eine völlige Entkernung des 1913 fertiggestellten Polizei-Asyls, heute Pik A, beinhalten: barrierefrei mit einem Fahrstuhl, einem tiefergelegten Erdgeschoss, 2-3-Bettzimmern, entsiegelten Hofflächen, begrünten Dächern und Solarthermie. Und gleich nebenan ein Haus für sogenannte Lebensplätze, in denen ältere, schwer chronisch kranke Obdach- und Wohnungslose auch längere Zeit verbringen können. Dazu zeigte Fotograf und Fördervereinsmitglied Dirk Pudwell noch einmal seine Fotos, die schon 2008 in der damaligen Axel-Springer-Passage in der Neustadt Furore gemacht hatten.

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer:
„Das Pik As als ganzjährige Übernachtungsstelle ist seit über 110 Jahren ein zentraler Baustein für das gute Hilfesystem für Obdachlose in unserer Stadt. Das vielfältige Angebot des Pik As bleibt dabei auch nach der Sanierung erhalten. Neben der Möglichkeit zu übernachten gibt es eine umfassende Sozialberatung. Dazu gehören suchtpädagogische Angebote, Beratungen durch das Jobcenter oder Beratungen zur Wohnungssuche. Ich freue mich, dass wir damit die lange Tradition des Pik As als hilfsorientierte Übernachtungsstätte am bewährten Standort fortsetzen können.“

Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte Ralf Neubauer:
„Um die wichtige Arbeit für Menschen in schwierigen Lebenssituationen fortzuführen, ist die Modernisierung und Erweiterung des Angebots des Pik As von großer Bedeutung, damit hilfesuchenden Menschen in der Neustadt eine sichere Anlaufstelle geboten werden kann. Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken und wünsche ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen. Auch der Bezirk packt beim Thema Obdachlosigkeit in der Neustadt mit einem Modellprojekt zur aufsuchenden Sozialarbeit mit an.“

Kay Ingwersen, Vorsitzender Förderverein Pik As e. V.: „Seit 20 Jahren setzen wir uns mit einer Suppenküche, der Finanzierung von Ämterlotsinnen, einem Internetzugang, Krankentransporten und vielem mehr für die obdachlosen Menschen im Pik As ein. Dass jetzt durch 2- und 3-Bett-Zimmer im Neubau mehr Privatsphäre realisiert werden soll, finden wir großartig.“ Und er stellte noch einmal heraus: „Mit einigen unserer Projekte im Pik As waren wir Vorreiter. Zwei Jahre lang hat der Förderverein PIK AS mit Spendengeldern einen Pflegedienst bezahlt, der sich um chronisch kranke Bewohner gekümmert hat. 2007 übernahm die Stadt Hamburg dann die Finanzierung.“

„Viele Jahre hat der Förderverein auch die ärztliche Versorgung unterstützt, unter anderem durch die komplette Finanzierung einer psychiatrischen Sprechstunde im Pik As. Vor zehn Jahren ist dieses ehrenamtliche Modell dann durch eine Schwerpunktpraxis ersetzt worden, in der die obdachlosen Menschen von Allgemeinmedizinern und Psychiatern behandelt werden. Die Betriebskosten tragen seitdem die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg, die Krankenkassen und die Sozialbehörde.“

„Das heißt, wir sind engagiert, initiativ und nachhaltig. Und die Grundlage dafür, dass wir das sein können, verdanken wir unseren Mitgliedern, den ehrenamtlich Aktiven, der guten Zusammenarbeit mit dem Pik As-Team von Fördern & Wohnen und den zahlreichen Spenderinnen und Spendern.“

40 engagierte Frauen robben beim Muddy Angel Run für das Pik As durch eine Schlammwüste

Zur Unterstützung der obdachlosen Menschen im Pik As hatten sich in zwei Teams 40 engagierte Frauen im Alter von 13-70 Jahren zusammengetan, um durch den Schlamm zu robben und damit Spendengelder für SCHNIPPELN FÜR DEN GUTEN ZWECK als Teil des Essensprojekts zu generieren. Initiatorin war Erlebnisköchin Katherina von Paleske, die SCHNIPPELN FÜR DEN GUTEN ZWECK ins Leben gerufen hat, Förderverein-Vorstandsfrau Christina Göhrl war auch dabei.

Bei maritimen 24 Grad hatten die Teilnehmerinnen jede Menge Spaß. Insgesamt kamen für SCHNIPPELN FÜR DEN GUTEN ZWECK 2.500 Euro zusammen. Eine Summe, die für zwölf Mahlzeiten für insgesamt 1.200 Klienten des Pik As reichen sollte. Zu verdanken ist dies den engagierten Frauen sowie den von Katherina von Paleske angesprochenen Sponsoren von brilliant promotion, Bayer & Partner Immobilienhandlung, die Latzhose, Hörakustik Asmussen und Schäfer, Hamburg Underground Fights. Herzlichen Dank!

Pik As – Umzug von der Neustadt nach Hammerbrook

Am 7. Juni sind die Klienten vom „alten“ Pik As in der Neustädter Straße in das neue Domizil in der Eiffestraße umgezogen. Zuerst waren es nur 100 Klienten, die Fördern & Wohnen dort unterbringen musste, doch nach und nach sprach sich die Verlegung der historischen Übernachtungsstätte für obdachlosen Männer + Frauen mit Hund in der Szene herum. Jetzt ist das Pik As mit seinen 330 Plätzen schon fast wieder voll belegt. Er gibt hier Zweibett-Zimmer, Vierbett-Zimmer und Sechsbett-Zimmer. Das ist gegenüber dem „alten“ Pik As mit seiner hohen Anzahl von Zwölfbett-Zimmern ein deutlicher Vorteil. Patrick Rieken, Einrichtungsleiter des Pik As: „Wir haben hier sogar ein paar Zimmer in Reserve. Das hilft uns bei bei Konflikten unter den Bewohnern sehr, weil wir die Menschen dann leichter umverteilen können.“

Zur Zeit ist noch nicht alles perfekt im „neuen“ Pik As. Das Waschcenter, dem die Klient*innen ihre Wäsche waschen können ist noch nicht ganz fertiggestellt. Die Küche, in der der Förderverein PIK AS e.V. zweimal wöchentlich eine warme Mahlzeit ausgibt, ist noch nicht hergerichtet und auch die Installation des ekiosk und des freien WLAN benötigt noch eine Weile. Dafür sind die Schließfächer der Klienten bereits eingebaut und eine neue Bestellung für die Schlösser dafür hat der Förderverein PIK AS e.V. gerade in Auftrag gegeben.

Nötig geworden war der Umzug des Pik As, weil das „alte“ Pik As kernsaniert wird. Das heißt, die Fassade bleibt erhalten, aber innen wird alles von rechts auf links gedreht: Mehr Privatsphäre durch Zwei- und Dreibett-Zimmer und alle Etagen werden barrierefrei erreichbar sein. 2026 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein und das Pik As kann wieder umziehen, diesmal von Hammerbrook zurück in die Neustadt.